Nachführplattform |
|
Obwohl sich mein 16" Dobson auch
ein Jahr lang gut von Hand nachführen lies, kam es im Sommer 2007 entgültig
zu der Entscheidung, eine Nachführung zu bauen um mir das Zeichnen am
Teleskop zu erleichtern. Wichtig war mir dabei, dass die Stabilität wie ich sie bisher gewohnt war nicht zu stark beeinträchtigt wird um auch in windigen Nächten vernünftig beobachten zu können. Deswegen erschien mir die Plattform-Variante mit senkrechten Nordlagern am interessantesten. Die etwas schwierigere Konstruktion der elliptischen Nordsegmente gelang ohne Probleme mit Hilfe eines CAD-Programms und bei der Gelegenheit konstruierte ich gleich die gesamte Plattform am Rechner, was mir die Optimierung erheblich erleichterte. Da ich zu 90% das Design von Reiner Vogel übernommen habe möchte ich hier nur meine Erfahrungen und Besonderheiten beschreiben. Die Funktionsweise und viele wertvolle Informationen zum Bau finden sich in der hervorragenden Dokumentation auf Reiners Seiten. Nach mehreren Nächten mit Nachführung und unter verschiedenen Bedingungen haben sich für mich folgende Vor- und Nachteile ergeben:
Zum Thema Stabilität ist aber auch zu sagen, dass ich bisher in dieser Hinsicht extrem Verwöhnt war - andere würden meine Eindrücke vielleicht weniger stark bewerten... Trotzdem nehme ich immer mein altes Bodendreieck mit und entscheide mich dann vor Ort - meistens für den Nachführknecht :-) |
|
Im Bild links die
fast komplette Nachführung mit Stromversorgung, Kreuzwaage und
Polsucher. Nur das Kabel, welches die Elektronik mit dem Potentiometer
am Hut verbindet (wird durch eine der Carbonstangen geführt), fehlt
hier noch. |
|
Die Rockerbox wird einfach ohne Bodendreieck auf die Plattform gesetzt, nachdem die Nachführung nach Norden ausgerichtet und in die Waage gebracht wurde. Die drei Kugellagerpaare laufen in einer runden Ausfräsung im Boden der Rockerbox und führen diese so. |
|
Startposition... |
|
Der Polsucher (8x25 mit Fadenkreuz) wird zur Ausrichtung nach Norden an den hölzernen Anschlag angelegt. Die Prozedur dauert 1-2 Minuten, danach ist die Ausrichtung für visuelle Beobachtungen mehr als perfekt! |
|
Das Südlager besteht bei mir aus einem gedrehten Aluzapfen und dem "igubal-Flanschlager EFSM" der Firma Igus. Das Flanschlager besteht aus einer durchbohrten Kugel, welche in einer Pfanne frei geneigt werden kann. Im Originalzustand saß die Kugel viel zu stramm und musste von Hand nachgeschliffen werden. Um die Reibung weiter zu verringern habe ich die Lagerstelle mit Graphit geschmiert - jetzt läuft alles "reibungslos". |
|
Bild klicken für grössere Auflösung (55kb) |
|
Bild klicken für grössere Auflösung (115kb) |
Unter dem eloxierten Alublech befindet sich in einer Ausfräsung im Holz die Elektronik. Die linke Buchse ist für die Stromversorgung, in die rechte Buchse kommt der Stecker für das Potentiometer am Hut. |
Bild klicken für grössere Auflösung (55kb) |
Die Elektronik: Ein Spannungsregler sorgt dafür, dass auch bei abfallender Batteriespannung die Spannung am Motor konstant bleibt. Mit dem Spindelpoti (links vom Spannungsregler) wird die grobe Spannung voreingestellt, die Feinabstimmung erfolgt dann mit einem zweiten Potentiometer am Hut (hier nicht zu sehen), um während der Beobachtung leichter feinregeln zu können. Dies hat sich als unnötig erwiesen, da sich die einmalige Einstellung nicht mehr verändert. Deswegen überlege ich, das Poti wieder vom Hut zurück auf die Plattform zu verbannen. |
Bild klicken für PDF-Datei |
Die Elektronik hat mir Ekkehard Grohs zusammen gestrikt. Er hat einfach viel mehr Ahnung von der Materie - danke dafür Ekki! :-) Die Schaltung kann durch klicken auf das Vorschaubild als PDF-Datei herunter geladen werden. Ich kann seine Schaltung uneingeschränkt empfehlen, alles funktioniert tadellos! Nur das zweite 500 Ohm Potentiometer (R2) zum Feinregeln wurde erst durch ein 100 Ohm und später durch ein 50 Ohm Poti ersetzt, um die richtige Nachführgeschwindigkeit noch feiner einstellen zu können. |
Bild klicken für grössere Auflösung (90kb) |
|
Bild klicken für grössere Auflösung (95kb) |
Das angetriebene Nordlager. Neben ein paar Dreh- und Frästeilen aus eigener Fertigung und der "iglidur W300" Gleitlager der Firma Igus sind die Antriebselemente aus dem Conrad-Katalog. Bei höchsten Vergrößerungen wird der periodische Schneckenfehler als pendelnde Nachführungenauigkeit sichtbar, aber ich will ja keine Astrofotografie damit betreiben... Zuerst sollten die Aufbauten direkt auf das Holz geschraubt werden. Nach Beratung mit Ekkehard entschied ich mich dann doch dafür, eine Aluplatte als Träger zu verbauen, damit sich auf Dauer nichts ins Holz eindrücken kann. |
Bild klicken für grössere Auflösung (60kb) |
Die elliptischen Nordsegmente wurden mit einem CAD-Programm konstruiert. Ein 1:1 Ausdruck diente dann als Vorlage, um die Kurve ins Alu zu feilen. Die Kontrolle mit der Vorlage ist ausreichend genau für eine gute Nachführgenauigkeit. |
Die Lauffläche der Ellipsensegmente ist leicht ballig geschliffen, da sich im Verlaufe eines Durchganges die Neigung des Segmentes zur Antriebswelle ständig leicht ändert. Das relativ weiche Alu verschleißt mit der Zeit, weswegen nach ein paar Nächten die Lauffläche mit Schmirgelpapier angeraut werden muss um Schlupf zu unterdrücken. Zur weiteren Versteifung der 4mm starken Segmente dient ein Aluwinkel. |