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Vielfalt inmitten der Milchstraße - die Schildwolke und Umgebung 
[ab: bloßem Auge]

Sternwolke m. Offenem Sternhaufen u. Dunkelnebeln  -   RA: 18h 47min    Dekl.: -07°

Im Zentrum der abendlichen Beobachtung steht das kleine, aber an Objekten reiche Gebiet rings um die Schildwolke. Diese helle Milchstraßenverdichtung ist viel prägnanter als die schwachen Sterne, welche die Konstellation ausmachen: Die Schildwolke ist das hellste Stück Milchstraße für unsere Breiten. Die noch helleren Wolken in Schütze und Skorpion bleiben wegen ihres geringen Horizontabstandes unauffällig.

Beobachtungen mit dem bloßen Auge

Die Schildwolke ist auch unter einem mittelgradig lichtverschmutzten Himmel zu erkennen und beim HTT sehr auffällig. Um Ausgangspunkte für das Starhopping zu den schwächeren Objekten zu haben, sollten wir zumindest die hellsten Sterne α und β Scuti auffinden. Die Verbindung zwischen den beiden Sternen kann man sich als eine etwas nach Westen versetzte Verlängerung des Schwanzes vom Adler vorstellen.
Die Schildwolke selbst ist das auffälligste Objekt für das freie Auge. Unter dem transparenten Südbrandenburger Himmel kann man versuchen, eine der Dunkelwolken auszumachen: Der Komplex
Barnard 110, 111, 113 liegt am Nordostrand der Wolke. Scharfsichtige Beobachter sollten wenigstens die besonders abrupte Nebelkante sehen. Sehr geübte Sternfreunde können auch versuchen, Barnard 103 im Westen des Sternbildes zu erkennen, wenigstens ansatzweise. Weiter westlich sind zwei „abgesprengte“ Nebelfetzen. Kann man von denen etwas wahrnehmen?
Der Offene
Sternhaufen
M 11 ist mit 5m8 so hell, dass er an sich kein Problem für das unbewaffnete Auge darstellt. Die Lage inmitten der Milchstraße erfordert es jedoch, den Ort genau zu identifizieren und sich nicht durch in der Nähe liegende Sterne täuschen zu lassen.

Beobachtungen mit Fernglas und Großfeldteleskopen

Der Blick durch das Fernglas sollte zunächst dazu dienen, die Beobachtungen mit dem bloßen Auge zu bestätigen (oder eben nicht). Insbesondere die beiden Dunkelnebel und die abgesprengten hellen Gebiete sind in solchen Instrumenten am besten wahrnehmbar. Diese Komplexe sind um ein Grad groß, Barnard 110, 111, 113 sogar knapp 2 Grad. Instrumente, welche 4-7 Grad wahren Himmel zeigen, bieten genügend umliegenden Raum, der einen Kontrast zu den schwach sichtbaren dunklen und hellen Himmelsteilen bietet. Der offene Sternhaufen M 11 ist im Fernglas prächtig, ebenso der südlich gelegene Sternhaufen M 26. Schwieriger zu erkennen ist NGC 6664, insbesondere stört der nahe gelegene α Scuti
Zwei weitere Sternhaufen lohnen einen Versuch:
NGC 6704 liegt außerhalb des hellen Wolkenteiles, NGC 6649 weit südlich. Ein wirkliches Grenzobjekt für Ferngläser bis 5 cm Öffnung ist der am westlichen Rand der Milchstraßenwolke gelegene NGC 6683.

Im Teleskop

Das kleinere Gesichtsfeld eines Teleskops erfordert, dass wir Starhopping benutzen, um die Objekte aufzufinden. Von b Scuti aus findet man rasch die beiden Offenen Sternhaufen NGC 6704 und M 11. Der Kontrast zwischen ihnen ist verblüffend: NGC 6704 ist schwach, klein und unauffällig. In kleinen Instrumenten kann er nicht völlig aufgelöst werden. Welche Pracht bietet dagegen M11! Um den zentralen 8m-Stern legen so dicht viele hundert Sterne, dass dieses Objekt an einen weniger dichten Kugelsternhaufen erinnert. Die helleren Mitglieder des Sternhaufens bilden ein nach Osten zeigendes „V“, von welchem der englische Name herrührt: Der Wild Duck Cluster erinnert an Wildenten im Flug.
Der Sternhaufen
NGC 6683 kann wieder von β Scuti oder gleich von M11 aus aufgesucht werden. Hilfreich ist die Sternkette, die NO-SW durch die Schildwolke läuft und den Weg zum Haufen erleichtert. Das Objekt liegt im Inneren der Schildwolke und trennt sich nur schwach vom Sternenhintergrund. Es ist ratsam, nicht zu hoch zu vergrößern. Bei schwacher Vergrößerung kann man die sternereiche Schildwolke mit dem Sternhaufen und den westlich gelegenen Dunkelnebel Barnard 103 bewundern.
Direkt oberhalb von
β Scuti liegt der schmal-hakenförmige Dunkelnebel Barnard 104. Das Erfolgsrezept zu seiner Sichtung besteht in einem sehr klaren Himmel und in der Verwendung einer geringen Vergrößerung. Der ganze Haken ist 1/4 Grad lang, so dass 1 Grad wahres Gesichtsfeld anzuraten sind.
Südlich der Schildwolke finden sich zwei einfache und zwei recht schwierige Objekte. Der Sternh
aufen
NGC 6664 liegt direkt bei α Scuti und stellt für das Fernrohr kein Problem dar: Bei mittlerer Vergrößerung ist der Haufen weit vom hellen Stern entfernt und zeigt 20 lose verteilte Sterne 10-12. Größe. M 26 findet sich bei δ Scuti, der mit dem Auge leicht zu identifizieren ist. M 26 ist kompakt und sternenreich, ein Prachtexemplar dieser Objektklasse. Kleine Instrumente werden Mühe haben, den Haufen voll aufzulösen.

Südlich von M26 läuft eine Kette von 5 Sternen zwischen 6m und 7m nach Nordosten. Ihr folgend erreicht man das Gebiet der beiden letzten Objekte des Abendspazierganges, welche auch schon in der letztjährigen Ausgabe des Skyguide eingehend behandelt wurden:
Der
Planetarische Nebel
IC 1295 und der Kugelsternhaufen NGC 6712 liegen nur ein halbes Grad voneinander entfernt. Bevor ihr versucht, beide auf einen Blick zu sehen, müsst ihr sie erst einmal überhaupt sehen. Die gleichzeitige Sichtung dieser beiden Objekte ist die Herausforderung des Abends.
Das leichtere der beiden Objekte ist wohl der Kugelsternhaufen. Im 8-Zöller wird er nur schwer aufzulösen sein, während Instrumente der Halbmeterklassen keine Probleme haben sollten, das Zentrum zumindest körnig zu sehen. Unaufgelöste Sternhaufen erfordern eine mittlere Vergrößerung, um die 150x im 8-Zöller. IC 1295 zeigt sich als matter Lichtschimmer, dessen Südwestrand drei schwache Sterne begrenzen. Möglicherweise ist in Instrumenten ab 20 Zoll Öffnung sogar der Zentralstern zu sehen. Auch hier ist eine mittlere Vergrößerung anzuraten. Wenn man beide Nebel erst einmal gesehen hat, dann kann man versuchen, die Vergrößerung auf 70-100x zu senken, um ein größeres Feld zu bekommen. Wem gelingt es diese beiden so unterschiedlichen Objekte auf einem Blick zu erhaschen?


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